Und nun, die Frage aller Fragen!...
… Henne oder Ei – was war zuerst da?
Machen wir es kurz: diese Frage können wir an dieser Stelle leider auch nicht beantworten. Womit wir uns aber sicher sind: Insgesamt existieren etwa 200 Hühnerrassen auf der Welt. Davon halten wir hessischen Bauern insbesondere weiße und braune Kreuzungsrassen für die Produktion von Eiern. Auch sogenannte Zweinutzungsrassen, welche sowohl eine beachtliche Anzahl an Eiern legen und gleichzeitig schnell an Gewicht zunehmen können, werden immer häufiger gehalten. Je nach Rasse können Legehennen bis zu 5 Kilogramm schwer werden. Da Hühner zur Klasse der Vögel gehören, können sie tatsächlich auch fliegen. Allerdings nicht besonders gut; sie verbringen deshalb die meiste Zeit auf dem Boden.
Habt ihr euch schon einmal gefragt, welchen Grund die schnellen Kopfbewegungen von Hühnern haben? Das liegt daran, dass ihre Augen sehr unbeweglich sind und sie auf diesem Wege trotzdem ihre Umgebung gut wahrnehmen können.
Keine Küken am Frühstückstisch
Für den Nachwuchs der Legehennen sorgen die Hähne, indem die Eier vor dem Legen befruchtet werden. Wenn die Henne dann auf ihren gelegten und befruchteten Eiern sitzen bleibt, um diese auszubrüten, können aus den Eiern Küken schlüpfen. Dafür braucht es aber Durchhaltevermögen: Die Eier müssen für ca. 21 Tage bei einer Temperatur von 38 bis 40 °C warm gehalten werden. Zwar sind unsere Hühner in ihren genetischen Anlagen natürlich darauf programmiert, Brutprofis zu sein, wir nutzen in der Regel aber technische Helferlein: Brutmaschinen. So kann der Brutprozess ohne Unterbrechung sowie kontrolliert und planbar ablaufen. Ihr habt aber nicht zu befürchten, dass in den Eiern aus dem Supermarkt Küken wachsen. Sie sind unbefruchtet. Wenn ein Hahn den Hennen Gesellschaft leistet, sortieren wir befruchtete Eier aus. Jedes einzelne Ei wird durch eine helle Lampe durchleuchtet, somit können wir sehen, ob das Ei befruchtet oder auch beschädigt ist. Auch wenn ihr es euch wohl schon denken könnt, hier nochmal: Eine Henne legt auch ohne einen Hahn Eier.
Jeden Tag ein Ei und sonntags auch mal zwei?...
... nicht ganz! Insgesamt sind es etwa 300 Eier im Jahr. Somit entspricht der Liedtext nicht ganz der Realität. Viel eher könnte man sagen, dass sich unsere Legehennen die Sonntage – verdienterweise – frei nehmen. Fleisch der Legehennen kann natürlich auch gegessen werden, es ist aber eher zum Kochen geeignet – das klassische Suppenhuhn. Zum Braten eignet sich das Fleisch der Broiler viel besser. Mehr dazu haben wir für euch unter dem Punkt Geflügel zusammengefasst.
Wilde Verwandtschaft
Hühner wurden schon vor mehr als 6.000 Jahren als Nutztiere gehalten, zu einer Zeit in der sich die Landwirtschaft aus dem Nahen Osten nach Süd- und Mitteleuropa und damit in weite Teile Eurasiens ausgebreitet hat. Ursprünglich kamen sie aus Südostasien zu uns nach Hessen. Es wird vermutet, dass der Vorfahre des heutigen Haushuhnes das wilde Bankivahuhn ist, welches auch heute noch in der freien Wildbahn Indiens, Südchinas und auf den Inselgruppen Südostasiens lebt.
Durchblick im Regal
Ihr habt sicher auch schon einmal im Supermarkt vor den Eierkartons gestanden und euch gefragt, was hinter den Begriffen Boden- und Freilandhaltung steckt. Ungefähr 60 % unserer Hühner in Hessen leben in Bodenhaltung. Bei dieser Haltungsform leben die Hühner in einem geschlossenen Stall und können sich frei in ihm bewegen. Damit es unsere Hühner so angenehm und artgerecht wie möglich haben, bauen wir viele Sitzstangen und Nester in unsere Ställe ein. Hühner, die in Freilandhaltung gehalten werden, haben natürlich trotzdem ein Dach über dem Kopf. In dieser Haltungsform haben die Hühner außerhalb des Stalls Zugang zu begrüntem Freiland. Der Unterschlupf im Stall oder Möglichkeiten zum Verstecken im Freiland sind für die Hühner sehr wichtig. Sie müssen nämlich im Notfall schnell Schutz vor Füchsen und Greifvögeln finden können. 11 % der Hühner werden unter ökologischen Standards, mit einer größeren Freilandfläche und ökologisch erzeugtem Futter, gehalten. Wenn ihr über Land fahrt, seht ihr vielleicht hier und da sogenannte Hühnermobilställe, welche wir regelmäßig umparken. Unsere Hühner haben nämlich im Handumdrehen eine grüne Weide abgefressen und die Pflanzendecke weggescharrt – letzteres machen sie, um am Boden Nahrung zu finden. Am liebsten fressen unsere Hühner Körner, Gras, Insekten, Schnecken und Würmer. Insgesamt frisst ein Huhn ca. 125 Gramm Futter am Tag und trinkt 200 Milliliter Wasser.
239 Eier pro Kopf
Inklusive der Eier in verarbeiteten Lebensmitteln nahm jeder Hesse im Jahr 2020 239 Eier zu sich. Man könnte also grob sagen, dass jeder Hesse fast die jährliche Legeleistung einer Henne für sich beansprucht. Somit können unsere 2.800 Legehennen haltenden Betriebe aber etwa nur ein Drittel des Eierbedarfs in Hessen decken. Hessens Bauern halten in den letzten Jahren deutlich mehr Hühner. Die Anzahl der Legehennen stieg von 1,47 Millionen Tiere im Jahr 1999 auf 1,56 Millionen Tiere im Jahr 2020. Insbesondere Hühnermobilställe haben an Bedeutung gewonnen. Aber nicht nur Landwirte sind von den Hühnermobilen begeistern, sondern auch viele Hobbyhalter haben die Hühnermobilhaltung für sich entdeckt.