Rindfleisch ist nicht gleich Rindfleisch
Logisch, Rindfleisch stammt in erster Linie von Fleischrinderrassen. So kommt auch der Großteil des Rindfleisches hierzulande aus der Haltung von Mastbullen, wovon Jungbullen den größten Anteil ausmachen. Etwa ein Drittel des in Deutschland konsumierten Rindfleischs stammt von Kühen, die aus dem Bestand von Milchkuh- und Mutterkuhherden herausfallen. Im Vergleich zu Ländern wie Argentinien und Irland spielen Färsen und Ochsen für die deutsche Rindfleischerzeugung eine untergeordnete, bzw. im Falle von Ochsen, kaum eine Rolle.
Wichtige Vokabeln!
Kalbfleisch: Fleisch von Tieren, die zum Zeitpunkt der Schlachtung höchstens acht Monate alt sind
Jungrindfleisch: Fleisch von männlichen und weiblichen Tieren im Alter von acht bis zwölf Monaten
Jungbullenfleisch: Fleisch von männlichen, nicht kastrierten Tieren, die jünger als zwei Jahre sind
Bullenfleisch: Fleisch von männlichen, nicht kastrierten Tieren, die älter als zwei Jahre sind
Färsenfleisch: Fleisch von weiblichen Tieren, die noch kein Kalb geboren haben
Kuhfleisch: Fleisch von weiblichen Tieren, die bereits ein Kälbchen bekommen haben. Das sind hauptsächlich Milchkühe, die wegen nachlassender Leistungen nicht mehr in den Milchkuhbetrieben bleiben.
Ochsenfleisch: Fleisch von männlichen, kastrierten Tieren
Fleischqualität braucht viel Wissen
Es kann nicht schaden, über relevante Faktoren Bescheid zu wissen. So beeinflussen vor allem die Rinderrasse, das Alter und Geschlecht der Tiere die Fleischqualität, aber natürlich auch die Bedingungen von Haltung und Schlachtung sind ganz entscheidend. Wir geben dabei unser Bestes! Auch ihr als Konsumenten habt mit der richtigen Lagerung und Zubereitung von optimal gereiftem Rindfleisch noch wichtige Hebel in der Hand, um das Beste herauszuholen.
Unsere Mastbullen werden mit einem Gewicht von etwa 550 bis 650 Kilogramm geschlachtet. Weil unsere Jungbullen im Alter von ca. 18 Monaten geschlachtet werden, ist das Rindfleisch heute magerer als früher. Denn erst ab diesem Alter beginnt die zunehmende Verfettung der Tiere. Da jedoch mageres Fleisch mit Abstand am nachgefragtesten ist, werden die Tiere früher geschlachtet, um einen zu hohen Fettanteil im Fleisch zu verhindern. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: relativ fettarmes, hell- bis dunkelrot gefärbtes Rindfleisch von mittlerer bis kräftiger Faserstruktur bzw. Marmorierung.
Das Fleisch von sogenannten Altkühen hat seit jeher den Ruf, zäh zu sein. Es ist dunkelrot bis rotbraun, hat gröbere Fasern und eine gelbliche Fettabdeckung. Die Verwendung als Verarbeitungs- oder Hackfleisch dominiert. Doch haben bereits einige Verarbeiter das Fleisch von Altkühen als Delikatesse erkannt und verzichten bewusst auf die Weiterverarbeitung zu Salami, Corned Beef oder Burgern.
Biologisch wertig
Ähnlich wie Eier- und Milcheiweiß, besitzt Rindfleischeiweiß eine hohe sogenannte biologische Wertigkeit. Diese ist ein Maß dafür, wie effizient Nahrungsproteine in körpereigene Proteine umgesetzt werden können. Zudem enthält Rindfleisch wichtige Mineralstoffe, wie Eisen, Zink und Selen, die für den Sauerstofftransport im Blut, für das Immunsystem und für viele Stoffwechselreaktionen in deinem Körper zuständig sind. Darüber hinaus ist es reich an B-Vitaminen, die wichtig für die Nerven und Muskeln sind.
Wusstet ihr, dass aus 100 Gramm Rindfleisch 92 Gramm Körpereiweiß gebildet werden können?
Aufspüren erwünscht!
Wusstest du, dass jedes einzelne Rind in Deutschland mit 2 Ohrmarken ausgestattet ist?
Das hat weniger modische Gründe. Die Ohrmarken helfen dabei, die Tiere wiederzuerkennen. Jedes Rind hat eine 10-stellige Nummer, die ähnlich wie die Nummer in unserem Personalausweiß nur einmal vergeben wird. Anhand dieser Nummer kann dann auch genau festgestellt werden, welchen Weg das Rind von unserem Stall bis auf deinen Teller genommen hat. Diese Kennzeichnungspflicht ist für jedes Rind verpflichtend, das in Europa geboren wird.