Dinkel
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Dinkel

Dinkel, auch Spelz oder Schwabenkorn genannt, kommt ursprünglich aus Vorderasien und Nordafrika. Bereits seit etwa 5.000 v.Chr. wird er auch in Europa angebaut. Seit dem späten Mittelalter entwickelte er sich zu einem bedeutenden Handelsgetreide. Da Dinkel als sehr haltbare Frucht gilt, wurde er häufig auf Entdeckerreisen mitgenommen und so weltweit verbreitet. Dinkel ist eng mit Weizen verwandt und wird zur Familie der Süßgräser (Poaceae) gezählt. Er wird ca. 0,6 bis 1,5 Meter hoch und seine Ähre trägt zwei- bis dreikörnige Ährchen.

Wusstet ihr, dass Dinkel nach 1900 im Anbau stark zurückging und erst seit 1980 durch die Zunahme des biologischen Anbaus in Deutschland eine Renaissance erlebt? Ein Grund dafür ist, dass er auch auf ertragsschwachen Standorten gut wächst und ihm besondere Heilkräfte als Schonkost nachgesagt werden.

Dinkelbrot ist heute eine beliebte Brotsorte in Deutschland, es wird aus den entspelzten und vermahlenen Körnern gebacken. Feines Dinkelmehl wird auch sehr gerne zur Herstellung von Spätzle genutzt. Graupen, Gries als Suppenbeilage oder Bratlinge lassen sich beispielsweise aus dem Grünkern des Dinkels herstellen.

Idealerweise sollte Dinkel auf guten und tiefgründigen Böden angebaut werden, jedoch ist er im Vergleich zu Weizen nicht so anspruchsvoll. Die Aussaat findet zwischen Mitte Oktober und Anfang November statt. Dinkel ist eine robuste, winterharte Getreidesorte und zudem resistent gegen viele Krankheiten. Außerdem ist er selbstverträglich, d.h. wir können ihn theoretisch mehrere Jahre hintereinander auf der gleichen Fläche anbauen. Ein negativer Aspekt ist seine hohe Spindelbrüchigkeit – seine Ähren sind sehr empfindlich und zerfallen bei der Ernte leicht in Einzelteile – dadurch kommt es zu hohen Kornverlusten auf dem Feld.

Damit die Körner nach dem Drusch weiterverarbeitet werden können, müssen sie im sogenannten Gerbgang entspelzt, also von ihrer Hülle befreit werden. Die Anbaufläche in Hessen ist eher gering, jedoch ist der Anbau nicht uninteressant, da es einen hessischen Saatgutvermehrer für Dinkel gibt. In ganz Deutschland ist der Anbau eher unbedeutend, häufig angebaut wird Dinkel z.B. in Baden-Württemberg, Belgien, Nordspanien, der Schweiz und Finnland.