Wursttheke
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Schweinefleisch

Am liebsten essen wir Schweinefleisch. Zumindest gemessen an den Zahlen: Über die Hälfte des von uns konsumierten Fleisches stamm vom Schwein. Klar, die durch die Pandemie leer bleibenden Bratwurststände in Fußballstadien und Co. und generell eine Verlagerung des Fleischkonsums hin zu mehr Rind und Geflügel macht es uns Schweinebauern nicht immer leicht. Das Fleisch vom Schwein ist jedoch noch immer unser bestes Stück. Ob gebraten, gekocht, geschmort oder zu Wurst weiterverarbeitet: Der Werdegang zur Nummer 1 auf unseren Tellern hat gute Gründe. Wir zeigen euch mal einige tolle Merkmale.

Ein starkes Stück

Wir unterteilen Schweinefleisch in verschiedene Teilstücke, die sich in ihrer Beschaffenheit teils deutlich voneinander unterscheiden. Für die, die es besser wissen möchten: Das Deutsche Lebensmittelbuch beschreibt Fleisch im allgemeinen Sinne als alle Teile von geschlachteten oder erlegten warmblütigen Tieren, die zum menschlichen Genuss bestimmt sind. Aber es beschreibt weiterhin auch die Verkehrsbezeichnung verschiedenster Lebensmittel auf dem deutschen Markt, also auch, was zum Beispiel ein Schnitzel oder Kotelett ist. Und ob Kochen, Braten, Schmoren oder die Weiterverarbeitung zu Wurst: viele Teilstücke sind besonders prädestiniert für eine Art der Zubereitung. Die uns bekannten Fleisch- und Wurstprodukte (Schnitzel, Kotelett, Schinken, Braten, Salami, Lyoner, Fleischkäse und und und) entsprechen also in der Regel immer einem besonderen Teilstück bzw. werden aus ihnen hergestellt.

Schwein

Wie viele Teilstücke kennt ihr? Testet oben euer Wissen!

Traditionell, modern, gesundheitsbewusst

Wurst Hausmacher Art
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Fans hat Schweinefleisch nicht nur in der traditionellen Hausmannskost. Auch in der modernen und gesundheitsbewussten Küche werden das besondere Aroma des feinfaserigen Fleisches, die Möglichkeit zur Auswahl besonders fettarmer Teilstücke und die zahlreichen Zubereitungsmöglichkeiten geschätzt. Ganz oben auf der Wunschliste stehen verständlicherweise die wertvollen Teilstücke: Schinken, Kotelett, Filet, Kamm und Bug. Im mittleren Bereich befinden sich die Teilstücke mit höherem Fett- beziehungsweise Knochenanteil wie Bauch und Eisbeine bzw. Schweinshaxen. Einstige Delikatessen wie Öhrchen, Schnäuzchen, Pfötchen oder auch ganze Köpfe werden hierzulande oft nur noch für Haustierfuttermittel nachgefragt. Anders in Ostasien, dort sind sie der Renner!

Mythos: Schweinefleisch ist ungesund

Schweinefleisch roh Steak
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Wir versuchen schon lange die Mythen rund um Schweinfleisch aus der Welt zu räumen: Es sei viel zu wässrig, zu fettig und generell minderwertiger und ungesünder als z. B. Rind- oder Geflügelfleisch.
Weit gefehlt! Schweinefleisch liefert hochwertige Proteine und je nach Teilstück ganz unterschiedlich viel Fett. So enthalten Schnitzelfleisch oder Filet neben einem zwar etwas höheren Wassergehalt, deutlich über 20 Prozent Proteine und nur rund 2 Prozent Fett. Diesen niedrigen Fettgehalt kann höchstens Hähnchenbrust noch unterbieten. Schweinefleisch hat zudem einen besonders hohen Gehalt an Vitamin B1 und Mineralstoffen, allen voran Eisen. Klingt alles andere als ungesund, oder? Selbst die fettigeren Teilstücke wie Haxe und Bauchspeck liefern Proteingehalte im Spitzenbereich.

Konsum, Verzehr und Verbrauch

Currywurst
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Nicht nur für eingefleischte Statistiker ist es ein wichtiger Unterschied, ob von Pro-Kopf-Verzehr oder Pro-Kopf-Verbrauch die Rede ist. Und da der Verbrauch das Schlachtgewicht der Schweine inklusive Knochen beschreibt, liegt es natürlich immer über dem Verzehr. Wieso wir das jetzt ausrollen? Der Verbrauch von Schweinefleisch bzw. den Schlachtkörpern spielt neben dem Konsum des Fleisches in allen möglichen Industrien eine bedeutende Rolle: ob als Gelatine für Gummibärchen oder Pillenkapseln, als Fettsäuren für Kosmetika und Drogerie, in Krankenhäusern und Arztpraxen früher als Insulin, heute für Heparin oder gar für Xenotransplantationen. Ist euch bewusst, in welchen Lebensbereichen Schlachtreste noch nützlich sein können?

Muskelfleisch: Schnitzel, Wurst, Schinken,...
Haut: Leim, Gelatine, Handschuhe, Gürtel, Hundefutter
Borsten: Pinsel, Bürsten
Knochen: Leim, Gelatine
Fett: Seife, Creme, Gummi

Schwein

Wusstet ihr,

dass Schweine die Wartelisten für Organspenden kürzer machen? Die Übertragung von funktionsfähigen Zellen, Geweben oder gar von ganzen Tierorganen auf den Menschen – die sogenannte Xenotransplantation – wird bereits in einigen Fällen angewandt und weiter intensiv erforscht. Möglich ist dies, da Schweine uns Menschen physiologisch ähneln und sogar die Größe ihrer Organe etwa der des Menschen entsprechen. Während bei Verpflanzung ganzer Organe noch etwas Zukunftsmusik im Hintergrund spielt, ist die Transplantation von Schweineherzklappen beim Menschen schon längst etabliert.