Milchviehbetrieb Betz

Bild: HBV

Wie heißt euer Hof?

Unser Betrieb heißt Milchviehbetrieb Betz. Manche nennen unseren Hof auch "Eschbachhof", da der Bach "Eschbach" an unserem Hof entlang fließt.

Wer lebt und arbeitet auf eurem Hof?

Auf unserem Hof lebe ich (Matthias Betz, Betriebsleiter) mit meiner Ehefrau Nadine, unseren vier Kindern und meinen Eltern. Die ganze Familie hilft auf dem Hof mit. Zusätzlich haben wir eine Angestellte und einen Auszubildenden, die auf unserem Hof mitarbeiten. Mein Cousin Ansgar unterstützt uns im Ackerbau. Auf unsere Freunde ist in der Ernte immer Verlass.

Wie lange und in welcher Generation bewirtschaftet eure Familie schon den Hof? Wie habt ihr euch entwickelt?

Meine Frau und ich bewirtschaften den Hof in der 5. Generation. Der Betrieb Betz war schon immer ein Milchviehbetrieb. Meine Großeltern hielten in den 1970er-Jahren etwa 20 Milchkühe im Ort. Durch einen Anbau in den 1980er-Jahren konnte die Anzahl der Kühe verdoppelt werden. Im Ort wurde es dann etwas zu eng, und so bauten meine Eltern im Jahr 2000 einen modernen Boxenlaufstall außerhalb. In diesem Stall war Platz für 80 Milchkühe sowie zusätzlichen Raum für die jüngeren Tiere (Jungvieh) und die Kühe, die "trockenstehen". Die Bezeichnung "trockenstehen" ist vergleichbar mit dem Mutterschutz bei der Frau und dient der Erholung vor der Kalbung. Im Jahr 2019 bauten wir einen neuen Jungviehstall, wodurch wir 40 zusätzliche Plätze für Milchkühe im bereits vorhandenen Boxenlaufstall gewinnen konnten. 

Wo in Hessen liegt der Betrieb?

Unser Hof liegt in einem Stadtteil der höchstgelegenen Stadt Hessens: Ulrichstein. Ulrichstein befindet sich im Vogelsbergkreis.

Was baut ihr auf eurem Hof an?

Wie an unserem Hofnamen zu erkennen ist, liegt unser Augenmerk in der Milchviehhaltung. Auf unseren Feldern wächst hauptsächlich das Futter für unsere Tiere. Auf unseren Feldern bauen wir Silomais und Getreide wie Gerste, Weizen und Triticale an. Der Silomais wird gehäckselt und anschließend siliert (Konservierung). Das Getreide wird geschrotet. Unsere Grünlandflächen werden unterschiedlich benutzt. Zum einen werden die Wiesen gemäht und das Gras entweder siliert oder getrocknet und zu Heuballen verarbeitet. Zum anderen dürfen unsere jüngeren Tiere über die Sommermonate auf die Weide und grasen die Flächen direkt ab.

Und wieviel Land bewirtschaftet ihr?

Wir bewirtschaften insgesamt 160 Hektar, das sind etwa 224 Fußballfelder. Davon sind 130 Hektar Grünland und 30 Hektar Ackerbau.

Bild: Familie Betz

Welche und wie viele Tiere haltet ihr?

Wir halten etwa 130 Milchkühe. Überwiegend leben bei uns schwarz-weiße Kühe der Rasse Holstein. Wenn man aber genauer hinschaut, findet man vereinzelt rotbunte und auch zwei Jersey-Kühe bei uns im Stall. Zudem ziehen wir die weiblichen Kälber unserer Kühe auf, das sind etwa 110 Jungtiere und Kälber.

Wie läuft ein ganz normaler Tag auf eurem Hof ab, wann beginnt und endet euer Arbeitstag?

Bei uns beginnt der Arbeitstag um 6:30 Uhr mit den klassischen Stallarbeiten. Zuerst werden die Kühe gemolken. Für das Melken brauchen wir etwa zwei Stunden. Nach dem Melken werden die Kälber gefüttert, eingestreut und gleichzeitig kontrolliert. Die etwas älteren Kälber leben zusammen in Gruppen und suchen mehrmals am Tag selbstständig einen Automaten auf. Über den Automaten bekommen die Kälber, die für sie ausgerechnete Milchmenge. Damit es hier keinen Durcheinander gibt und der Automat die einzelnen Kälber unterscheiden kann, tragen alle Kälber ein Halsband. Auch diese Kälber werden überwacht und kontrolliert. Nach der Stallarbeit frühstücken wir. Nach dem Frühstück werden unsere Tiere gefüttert. Um die Futtermischungen kümmert sich in der Regel mein Vater und unser Auszubildende. Die restlichen Mitarbeiter und ich nutzen die Zeit für andere Arbeiten, wie Besamen der Kühe, Klauenpflege, Zaunbau. Beim Mittagessen werden die weiteren Aufgaben für den Tag besprochen und verteilt. Je nach Jahreszeit stehen hier unterschiedliche Arbeiten an. In den Sommermonaten ist mehr auf unseren Flächen zu tun und in den Wintermonaten bleibt mehr Zeit für Reparaturen, Kälberboxen waschen und misten. Ab 16:30 Uhr sind wir dann wieder mit der abendlichen Stallarbeit zu Gange wie Melken und Kälber füttern. Unser Arbeitstag endet meistens um 20 Uhr.

Wenn wir Verbraucher eure Produkte kaufen möchten, wo finden wir sie?

Unsere Milch liefern wir an die Molkerei Hochwald. In der Molkerei wird die Milch unserer Kühe mit der Milch von anderen Kühen abgepackt und zu anderen Milchprodukten weiterverarbeitet. Die Produkte werden beispielsweise unter den Marken Bärenmarke, Elinas, Hochwald, Tuffi und Glücksklee in Supermärkten verkauft.

Was macht euch besonders?

Neben der alltäglichen Arbeit finden wir immer noch Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten und engagieren uns. Erst vor Kurzem hatten wir eine ältere Dame aus einem Seniorenheim in unserem Kuhstall zu Besuch. Sie liebt Kühe, und ihr Herzenswunsch war es, noch einmal Kühe streicheln zu können. Aber auch die Jüngeren sind bei uns herzlich willkommen. So öffnen wir auch mehrmals im Jahr unsere Türen und Tore für Kindergartengruppen. 

Warum seid ihr gerne Landwirt?

Ich bin mit der Landwirtschaft groß geworden. Ich arbeite gerne mit Tieren zusammen. Der Umgang mit den Tieren macht mir sehr viel Spaß. So wusste ich bereits in der 5. Klasse, dass ich Landwirt werden möchte.

Was macht ihr in eurer Freizeit am liebsten?

Meine Frau Nadine geht auf die Jagd und ich bin bei der Freiwilligen Feuerwehr. Sonntag ist bei uns Familientag. Wir nutzen ihn für gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge. Das klappt leider nicht immer, während der Erntezeit drücken wir da ein Auge zu.

Wo finden wir euch und weitere Informationen über euren Hof und eure Arbeit?

Instagram: milchviehbetrieb_betz 

Facebook: Milchviehbetrieb Betz GbR / Eschbachhof 

Name des Betriebs:
Milchviehbetrieb Betz

Adresse:
35327 Ulrichstein

Region:
Produktionsausrichtung: