Höhenhof
Wie heißt euer Hof?
Unser Hof heißt "Höhenhof.
Wer lebt und arbeitet auf eurem Hof?
Auf unserem Hof lebt und arbeitet die ganze Familie gemeinsam. Dazu gehören ich, Katja Reul, mein Lebensgefährte Justus, meine Kinder Simon und Julia sowie meine Eltern, Erhard und Waltraud. Wir wohnen alle unter einem Dach in einem Mehrgenerationenhaus. Jeder von uns hat seinen eigenen Aufgabenbereich, den wir mit Freude und Verantwortung wahrnehmen. Meine Mutter sorgt sich um die Verpflegung und das Wohl der gesamten Familie und unterstützt mich bei der Büroarbeit. Mein Vater übernimmt die meisten Transportarbeiten rund um den Betrieb, wie das Transportieren der Jungbullen, das Liefern von Weizen zur Mühle und das Ausbringen von Mist auf den Feldern. Justus kümmert sich um den Ackerbau, wartet unsere Traktoren und Maschinen und repariert alles, was auf einem großen Hof kaputt geht. Meine Verantwortung liegt bei den Pferden und der Versorgung der Bullen, wobei das Wohl der Tiere für mich immer an erster Stelle steht. Auch meine Kinder packen tatkräftig mit an: Simon hilft gerne bei den Feldarbeiten und fährt Traktor, während Julia ein echtes Pferdemädchen ist und gerne im Stall mitarbeitet. Für die Pferdehaltung haben wir außerdem zwei festangestellte Mitarbeiterinnen, Fabi und Marie, die sich liebevoll um die Tiere kümmern, sowie drei Mitarbeiter, die die Pferdeboxen ausmisten. In arbeitsintensiven Zeiten können wir stets auf die Unterstützung unserer Freunde zählen. So arbeiten wir Hand in Hand, als Familie und als Team.
Wie lange und in welcher Generation bewirtschaftet eure Familie schon den Hof? Wie habt ihr euch entwickelt?
Meine Großeltern sind 1976 zusammen mit meinem Vater ausgesiedelt und haben den Grundstein für den Höhenhof gelegt. Schon meine Urgroßeltern bewirtschafteten im alten Ortskern in der "Schinnergasse" einen kleinen Bauernhof. Heute bin ich die dritte Generation auf dem Höhenhof. Das Motto meines Vaters war immer "wachsen oder weichen" und so hat sich der Höhenhof zu einem sehr großen Bauernhof entwickelt. Zu meinen Kindern sage ich oft: "Euer Opa hat den Beruf des Bauern etwas anders interpretiert. Er baut nicht nur Getreide auf den Feldern an, sondern baut auch sehr gerne Hallen und Ställe." Das ist der Grund, warum der Höhenhof heute so ist, wie er ist. Unsere rund 500 Mastbullen leben in großen, lichtdurchfluteten Laufställen, die mit Stroh eingestreut sind. Es ist mir sehr wichtig, dass die Tiere viel Luft, Licht und Platz haben. Deshalb habe ich seit meinem Einstieg in den Betrieb im Jahr 2005, nach meinem Agrar-Studium, die Ställe so umgebaut oder neu gebaut, wie sie heute sind. Im Bereich der Pferdehaltung haben wir unterschiedliche Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen. Dazu gehören Offenställe, in denen die Pferde in Gruppen stehen, sowie Paddockboxen in verschiedenen Größen, Außen- und Innenboxen. Darüber hinaus bieten wir den Pferdebesitzern auf unserem Hof viel Platz für das Training ihrer Tiere. Wir haben drei Reithallen, zwei große Reitplätze, zwei überdachte Longierzirkel, eine Führmaschine und ein Laufband für die Pferde. Um eine hohe Futterqualität sicherzustellen, haben wir verschiedene Lagerhallen für Stroh, Heu, Weizen und Gerste gebaut. Justus legt im Ackerbau großen Wert auf Genauigkeit und Präzision. Deshalb sind unsere Traktoren und Anbaugeräte mit modernster Technik ausgestattet.
Wo in Hessen liegt der Betrieb?
Unser Hof befindet sich am Ortsrand von Nidderau-Ostheim, im Rhein-Main-Gebiet, am Rande der Wetterau. Hier profitieren wir von hervorragenden Ackerböden, die ideal für die Landwirtschaft sind.
Was baut ihr auf eurem Hof an?
Auf unserem Hof bauen wir Brotweizen, Futtergerste, Futterhafer und Mais an. Den Weizen liefern wir an die Mühle, während wir den Hafer und einen Teil der Gerste an unsere Pferde verfüttern. Der andere Teil der Gerste dient als Kraftfutter für die Bullen. Den Mais häckseln wir und lagern ihn in großen Fahrsilos auf dem Hof, wo er einsiliert wird – ein Verfahren, das ihn konserviert und haltbar macht, ähnlich wie bei Sauerkraut. Dieses Futter dient für die Ernährung unserer Bullen.
Und wieviel Land bewirtschaftet ihr?
Wir bewirtschaften etwa 180 Hektar Ackerland und 50 Hektar Grünland. Einen Teil der Wiesen direkt am Hof verwenden wir im Sommer als Koppeln für unsere Pferde. Auf den anderen Wiesen ernten wir Heu und Grassilage, die als Futter für die Pferde und Bullen dient.
Welche und wie viele Tiere haltet ihr?
Wir halten etwa 500 Mastbullen. Die Jungtiere kommen mit ca. 8 Monaten zu uns und bleiben rund ein Jahr im Stall, bis sie schließlich geschlachtet werden. Alle unsere Tiere stammen aus der Mutterkuhhaltung. Das bedeutet, dass die Kälber bis zum Absetzen mit etwa 8 Monaten bei ihrer Mutter bleiben und in dieser Zeit von Frühjahr bis Herbst mit der Herde auf der Weide stehen. Wir halten verschiedene Fleischrassen, darunter die bekannten weißen Charolais und rotbraunen Limousin. Zudem haben wir auch Tiere der Rassen Aubrac, Blonde d'Aquitaine und Fleckvieh bei uns im Stall. Die Pferde auf unserem Hof sind, abgesehen von vier eigenen Tieren, alles Privatpferde, die bei uns untergestellt sind. Da bei uns alle Reitweisen vertreten sind – von Westernreiten über Dressur- und Springreiten bis hin zur spanischen Reitweise – gibt es bei uns eine große Vielfalt an Pferde- und Ponyrassen. Vom Mini-Shetty bis hin zum schweren Kaltblüter ist bei uns alles vertreten.
Wie läuft ein ganz normaler Tag auf eurem Hof ab, wann beginnt und endet euer Arbeitstag?
Da bei uns jeder seinen eigenen Aufgabenbereich hat, fangen nicht alle zur gleichen Zeit an. Mein Vater zum Beispiel ist ein Frühaufsteher. Oft beginnt er schon um 6 Uhr morgens und fährt zuerst mit dem Bahnplaner durch die Reithallen. Ich starte meistens gegen halb acht, wenn die Kinder in der Schule sind. Morgens und abends werden alle Tiere gefüttert und das jeden Tag an 365 Tagen im Jahr. Neben dieser täglichen Aufgabe gibt es noch viele andere Arbeiten, die erledigt werden müssen. Mein Arbeitstag endet meistens gegen 19 Uhr, es sei denn, es ist Aussaat oder Erntezeit. Von Frühjahr bis Herbst kommen die Feldarbeiten dazu, im Winter kümmern wir uns vor allem um Reparaturen, damit im Frühjahr wieder Zeit für alles andere bleibt.
Wenn wir Verbraucher eure Produkte kaufen möchten, wo finden wir sie?
Wir verkaufen unsere Schlachtbullen an drei Metzgereien sowie an einen Vieh- und Fleischgroßhandel in der Region. Seit dem letzten Jahr beliefern wir zudem einen Lebensmitteleinzelhändler mit einer größeren Anzahl an Bullen. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, haben wir die Haltung unserer Bullen nach den Kriterien der Haltungsstufe 3 zertifizieren lassen.
Was macht euch besonders?
Für mich steht das Tierwohl an oberster Stelle – sowohl bei den Bullen als auch bei den Pferden. Mein Motto lautet daher "Stroh macht froh". Natürlich sollen sich auch alle Reiter bei uns wohlfühlen, deshalb gilt hier das Motto: "Der Höhenhof, wo Reiter zu Hause sind".
Das Motto meines Vaters "wachsen oder weichen", möchte ich nicht weiterführen. Unser Hof ist groß genug und neben der vielen Arbeit möchte ich auch Zeit zum Leben haben. Deshalb lautet das Motto von Justus und mir eher "Qualität statt Quantität".
Warum seid ihr gerne Landwirt?
Es gibt nichts Schöneres, als draußen in der Natur und mit der Natur zu arbeiten. Jeden Tag genieße ich es, wenn ich die Bullen gefüttert habe und sie alle in einer Reihe stehen und genüsslich fressen. Auch wenn ich die Ställe frisch eingestreut habe und die Bullen durch die Boxen springen, um sich anschließend im neuen Stroh zum Wiederkauen niederzulassen, erfüllt mich das mit Freude. Ebenso schön ist es, wenn wir die Pferde auf die Weide bringen und sie voller Freude über die Wiesen buckeln und galoppieren, um sich dann begeistert auf das Gras zu stürzen.
Wo finden wir euch und weitere Informationen über euren Hof und eure Arbeit?
Weitere Infos zu unserer Reitanlage findet ihr unter: reitstall-main-kinzig.de oder reitanlage-hoehenhof.de. Auf Instagram sind wir unter @hoehenhof_nidderau zu finden.
Höhenhof
Adresse:
61130 Nidderau
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